Am Wochenende des 24./25. Septembers 2011 fand das 9. Hans Pietsch Memorial im Gymnasium Leopoldinum in Detmold statt. Insgesamt nahmen 26 Mannschaften aus ganz Deutschland teil.
Deutscher Schul-Mannschaftsmeister wurde die Mannschaft vom Heinrich-von-Kleist-Gymansium Bochum mit Moritz Keilmann (2 Dan), Timo Budszhun (1 Dan) und Mirko Budszhun (10 Kyu). Zweiter wurde das Team vom Anne-Frank-Gymnasium Erding (Adrian Kittlitz, 1 Kyu / Christoph Adelsberger, 4 Kyu / Johannes Runkel, 5 Kyu), Dritter das Team vom Friedrich-Ebert-Gymnasium aus Bonn (Jonas Welticke, 3 Dan / Carolina Schmitz, 5 Kyu / Deniz Ervens, 5 Kyu).
Den Pietsch Preis, das Vorgabe-Turnier, entschied das Team "Mixmannschaft Jena/Meerbusch" mit Anton Kriese (3 Kyu), Niels Schomberg (3 Kyu) und Moritz Birckner (14 Kyu) für sich. Den zweiten Rang belegte Gymnasium Leopoldinum 2 aus Detmold (Christian Rödding, 10 Kyu / Alexander Möller, 19 Kyu / Alex Chen, 20 Kyu), den dritten Platz erkämpfte sich die Mannschaft der Klosterschule (Gymnasium) 1 aus Hamburg (Marcel Hein, 14 Kyu / Lukas Orzel, 15 Kyu / Alexander Abou Boutros, 15 Kyu).
Ausführlicher Bericht von Peter Hagemann:
Als Rolf Bensel vor einem Jahr vom HPM in Grafing zurückkam und erzählte, dass er das 9. HPM 2011 zu uns ins Leopoldinum holen möchte, dachte ich "Ist ein so großes Turnier für eine so kleine Go-Gruppe nicht ein Problem? Kriegen wir das wirklich hin?". Heute - ein Jahr später nach einem aufregenden und schönen Go-Wochenende - kann ich sagen: Ja, dass war echt eine Herausforderung, und ja, das haben wir mit Hilfe der HPM-erfahrenen go4school-Truppe offenbar hingekriegt, wie die positiven Rückmeldungen zeigen.
Zwei Schulmannschaften vom Gymnasium Leopoldinum spielten beim HPM mit. Chef-Organisator Rolf hatte seine Frau Sabine Hegler und die Mütter zweier Go-AG-Mitglieder, Frau Gassenmeier und Frau Werthmann, für die Betreuung der Cafeteria gewinnen können - ein Glücksgriff, wie sich herausstellte. Bernd Sprenger sorgte mit seinem Jonglierworkshop für Begleitprogramm, Ludger Funke für die Klavierbegleitung und die Betreuung von Frau Kobayashis Tochter, und Axel Plöger für eine umfassende Foto-Dokumentation des Events.
Mich hatte Rolf als Turnierleiter engagiert. Außerdem half ich bei der Organisation der Raumbelegung und dem Drucken der Pläne und Kennzeichnungen. go4school hatte uns mit Karen Schomberg als Kontaktperson und Korbinian Riepl als Technik-Organisator per intensivem E-Mail-Austausch in der Vorbereitung geholfen.
Karen und Thomas Brucksch kamen am Freitagabend zusammen mit den ersten Teams aus den weiter entfernten Gegenden. Korbinian hatte Probleme bei der Reise und traf erst spät ein. Am Samstag stieß dann Schatzmeister Ralf Fox dazu, um u.a. die Reisekostenerstattung zu managen. Während Korbinian Namensschilder für alle Beteiligte mitbrachte und wieder die Live-Übertragung der ersten Bretter im Turnier der Schul Go Meisterschaft ermöglichte, kümmerte sich Karen u.a. um die Hans Pietsch Ausstellung und die Erstellung der Urkunden. Thomas erstellte eine Deutschland-Übersicht mit den Orten der beteiligten Schulen und später druckte Karen dazu von jedem Team ein Bild.
Am Samstagvormittag trafen die restlichen Mannschaften ein. Leider waren einige der 30 vorangemeldeten Teams nicht dabei und andere nur unvollständig, so dass schließlich nur 26 Mannschaften teilnahmen, wovon drei Mix-Teams noch neu zusammengestellt werden mussten und die Lippstädter erst am Sonntag kommen konnten. Das erforderte bei der Registrierung umfangreiche Änderungen der bereits vorerfassten Daten, worauf ich nicht gut genug vorbereitet war, so dass sich der Beginn des Turniers um den Hans Pietsch Preis verzögerte. So schwierig auch der Anfang war - es war mein erstes HPM und meine erste Erfahrung mit dem Losungsprogramm "JavaPairing" -, später ging es dann wunschgemäß flott mit der Auslosung. Das Turnier verlief grundsätzlich ohne große Probleme, so dass ich das Schiedsgericht - Stefan Budig, Andreas Neumann und Lukas Krämer - nicht zu bemühen brauchte. Einen unangenehmen Fall gab es aber, als sich ein Spieler beschwerte, dass sein Gegenüber einen eventuell spielentscheidenden Tipp von seinem Teamkollegen ein Brett höher bekommen hätte. Das ist vielleicht ein Einzelfall, aber auch ein Zeichen für die Betreuer, die Fairness beim Go-Spielen hinreichend zu vermitteln.
Aufgefallen ist mir, dass mehrere Schüler(innen) das alte Leopoldinum-Gebäude, seine schmucken farbigen Fenster und die alte Aula, in der die Eröffnungsfeier stattfand, beeindruckt hatten. "Oh, das ist ja schön hier. Das möchten wir auch so haben." Mir selbst ist das gar nicht so bewußt, denn ich kenne das Leopoldinum gut, bin dort (ebenso wie Rolf eine halbe Generation später) zur Schule gegangen und habe dort mein Abi gemacht.
Zum Schluss: was hätten wir besser machen können? Bei der Eröffnungsfeier hätte ich zusätzlich zur Erklärung des Turniermodus auf die Live-Übertragung hinweisen (was Korbinian dann zum Glück noch tat), auf die Hans-Pietsch-Ausstellung im Lernzentrum aufmerksam machen (dorthin kamen zu wenige) und die Fairness beim Spielen einfordern sollen. Weitere Beispiele: Im Vorfeld ausfindig machen, wo man am Sonntag in Detmold noch Blumen bekommen kann. Dafür sorgen, dass die benutzten Notebooks schon die benötigten Druckertreiber installiert haben ...
Ausführlicher Bericht von Rolf Bensel:
Nachdem ich in Datteln und letztes Jahr in Grafing zwei wunderbaren HPM's beigewohnt habe, war in mir immer mehr der Wunsch gewachsen, selbst eines auszurichten. Umso mehr, als ich merkte, wie groß der Motivationsschub für unsere Go-AG war, nachdem zum ersten Mal eine Mannschaft des Leopoldinum in Grafing teilgenommen hatte. Also nahm ich allen Mut zusammen und überzeugte unsere kleine Detmolder Go-Gruppe, dass wir dies schon schaffen können. Prima war, dass auch go4school mit der Austragung in Detmold einverstanden war. Ich muß schon gestehen, das der Termin lange wie ein Berg vor mir stand, viele Formalien mit der Schule waren zu klären (wieso benötigt man z.B. Bauanträge, wenn man Schlafsäcke in eine Turnhalle legen will ...). Es wurde bei der örtlichen Presse die Werbetrommel gerührt und gleichzeitig versucht, diese von größeren Fehlern abzuhalten, Hausmeister und Lehrer wurden vom Vorhaben überzeugt. Insgesamt erwiesen sich die Räumlichkeiten der Schule mit Mensa, Klassenräumen, Beamer-Raum und Aula als bestens geeignet. Auch hier noch einmal herzlichen Dank an die Schuleitung, Frau Posselt, die uns für das HPM die Schule zur Verfügung gestellt hatte.
Manches Mal hatte ich im Vorfeld schon gedacht es wäre besser gewesen auf Peters Bedenken zu hören, es sei vielleicht
ein zu großes Turnier für unsere kleine Go-Gruppe, aber nun bin ich sehr froh das wir es gestemmt haben und kann
sagen es hat sich voll gelohnt!
Wir haben, von ganz vielen Mannschaften, Frau Kobayashi, Frau Pietsch und den Helfern von go4school ein
wunderbares Event für unsere Schule und das Detmolder Go ermöglicht bekommen, das sicherlich
noch lange Zeit positive Wirkung entfalten und in Erinnerung bleiben wird. Allen Beteiligten, ganz besonders meiner
Frau, und in Memoriam auch Hans Pietsch dafür nochmals vielen Dank!
Stolz war ich natürlich auch darauf, dass das Leopoldium das erste Mal im Kreis der gesetzten Mannschaften um
die Meisterschaft mitspielen konnte und sogar mit 2 Mannschaften antrat. Und dann gab es einen sehr spannenden
Turnierverlauf, sowohl in der Schulmeisterschaft, als auch im Pietsch Preis:
Die Schulmeisterschaft erlebte gleich in der ersten Runde eine Riesenüberraschung, als das Gymnasium Oldenfelde gegen das Friedrich-Ebert-Gymnasium aus Bonn gewann. Vor der letzten Runde sah es dann aber so aus, als könnten die Bonner trotzdem Meister werden, sie mussten "nur noch" ihr Match gegen das Anne-Frank-Gymnasium Erding gewinnen. Die Entscheidung fiel erst in der letzten Partie: Bonn verlor und das Heinrich-von-Kleist-Gymnasium Bochum mit Moritz Keilmann 2d, Timo Budszhun 1d und Mirko Budszhun 10k gewann das Turnier vor Erding und Bonn.
Natürlich hatte unsere Heimmannschaft in diesem starken Feld noch keine wirklichen Chancen. Immerhin, ein Ehrenbrettpunkt wurde erzielt und es gab auch einige Chancen gegen starke Gegner, aber am Ende wurde es dann doch wie erwartet Platz 6.
Auch im Pietsch Preis blieb es spannend bis zur letzten Partie. Hier konnte dann auch unsere Heimmanschaft ihre Qualitäten zeigen und sich in einem packenden Kampf gegen das Kieler Team überraschend Platz 2 erkämpfen hinter den überlegenen Favoriten der Mixmannschaft Jena/Meerbusch mit Anton Kriese 3k, Niels Schomberg 3k und Moritz Birckner 14k.
Frau Kobayashi ging wieder wunderbar einfühlsam und pädagogisch auf die Schüler ein und gab wertvolle Tipps zur Weiterentwicklung des Spielgefühls. Es gab Partieanalysen am Holzbrett oder auch in der Aula, live zur von Korbinian installierten Übertragung der Spitzenpartien. Auch für Go-Lehrer hatte sie viele nützliche Ratschläge, wie man am besten die leidige Gruppenjagd durch natürliche Spielanlage ersetzen kann.Lukas Krämer stand ihr dabei als Dolmetscher zur Seite.
Die Küche wurde gut angenommen, insbesondere die lippschen Spezialitäten Pickert und Strohsemmel. Die gewählten
Mengengerüste erwiesen sich als sinnvoll - das übrig gebliebene Grillfleisch reicht für die
Helferabschlußfete.
Axel, der Künstler aus unserer Detmolder Go - Gruppe, hat wunderbare Fotos gemacht. Sie sind eine Nacherzählung des
Turnierverlaufs in Bildern, und seien allen empfohlen, um die schönen Tage in Detmold zu rekapitulieren. Seine Bilder befinden sich in der Bildergalerie (nicht mehr verfügbar).
Schließlich gab es beim HPM-Betreuertreffen und der Mitgliederversammlung wieder Gelegenheit zum Meinungs- und Erfahrungsaustauch unter den Go-Gruppen.
Etwas schade fand ich den straffen Zeitplan. Wie gerne hätte ich unseren vielen Gästen auch etwas mehr von
unserer Schule und Detmold gezeigt. Kaum jemandem blieb die Zeit etwa zum Besuch der Adlerwarte mit
ihren beeindruckenden Freiflugvorführungen oder dem Herrmannsdenkmal oder der romantischen Innenstadt mit Markt und
Schloß.
Auch die Odyssee von Korbinian, der am Ende mit dem Taxi aus Norden statt aus Süden am frühen Samstag Morgen bei
uns eintraf war - natürlich nur im Nachhinein betrachtet - lustig. Er hat aber alles tapfer ertragen und hatte
trotz des Schlafmangels die Technik voll im Griff: Vielen Dank Korbinian!
Überhaupt bleibt mir nur der Dank an alle Beteiligten, jeder Einzelne hat zum Gelingen des Turniers einen unverzichtbaren Beitrag geleistet.
Ich für meinen Teil freue mich jedenfalls schon sehr auf das nächste HPM, auf dem es ja vielleicht auf die Anregung von Frau Kobayashi hin auch noch ein Ehemaligenturnier geben wird. Ich werde mich jedenfalls bemühen, möglichst viele aktuelle und ehemalige Spieler des Leopoldinums zum Mitspielen zu bewegen.
Go 4 School!
Folgende Presseartikel wurden uns zur Verfügung gestellt:
- "Überheblichkeit ist fehl am Go-Brett" von Louisa Zimmermann in der
Lippischen Landeszeitung vom 10.9.2011
- "Taktik und Nerven helfen beim Siegen" von Sandra Castrup in der
Lippischen Landeszeitung vom 26.9.2011