21. Hans Pietsch MemorialAm 27. und 28. September 2025 spielten etwa 70 Schülerinnen und Schüler in der Schule am Eichtalpark in Wandsbek mehrere Go-Turniere: die Deutsche Schul-Go-Mannschaftsmeisterschaft, das Hans-Pietsch-Memorial und ein Phantom-Go-Turnier.
Samstag, 12 Uhr. Aus ganz Deutschland sind Schulmannschaften nach Hamburg gereist, um die Deutsche Meisterschaft unter sich auszumachen und beim gemeinsamen Go-Spiel neue Freunde zu finden und alte Freunde wiederzutreffen. Viele kennen sich bereits von den Wochenendturnieren, die quer über Deutschland verteilt das ganze Jahr über stattfinden. Doch bevor es mit dem Spielen losgeht, eröffnet Thomas Brucksch, Vorsitzender von go4school e. V., das Turnier, und der Generalkonsul von Japan in Hamburg, Shinsuke Toda, erinnert in seiner Begrüßung an Hans Pietsch, den bislang einzigen deutschen Go-Spieler, der es in Japan zum Profispieler geschafft hat, der jedoch 2003 bei einem bewaffneten Raubüberfall in Guatemala ums Leben kam. Ihm zu Ehren findet seit 2003 jährlich dieses Go-Turnier für Schülerinnen und Schüler statt, in dessen Rahmen auch die Deutsche Schul-Go-Meisterschaft ausgetragen wird. Weiter vermittelt Generalkonsul Toda den Kindern und Jugendlichen, dass es beim Go-Spielen nicht vornehmlich ums Gewinnen oder Verlieren geht, sondern insbesondere darum, sich beim Spiel selbst zu entdecken, zu beobachten und seinen Charakter zu entwickeln. Jonas Welticke, dreifacher Deutscher Go-Meister, erzählt in seiner Begrüßung von den zahlreichen Inspirationen, die er von Hans Pietsch erfahren hat, und er ermuntert die Kinder und Jugendlichen, sich außergewöhnliche und hohe Ziele zu stecken, und dafür auch in jahrelanges hartes Training zu investieren.
Eröffnung
Nach dem Mittagessen gehen dann die Turniere los. In konzentrierter Atmosphäre sitzen sich die Spieler gegenüber, planen Gebiete abzugrenzen und gegnerische Steine zu fangen, eigene Steine verbunden zu halten, denken über die Balance zwischen Angriff und Verteidigung nach und zählen am Ende aus, wessen Gebiet mehr Punkte umfasst. Die Deutsche Schul-Go-Mannschaftsmeisterschaft mit 4 teilnehmenden Mannschaften wird am Samstagvormittag ausgespielt, parallel dazu spielen 4 weitere schulübergreifende Mix-Mannschaften auf dem 19×19-Brett ihr Turnier und nehmen die aus der Meisterschaft ausgeschiedenen Mannschaften auf. Für Mannschaften, die sich noch nicht an das große und bisweilen unübersichtliche 19×19-Brett heranwagen, gibt es ein Turnier auf dem 13×13-Brett, und die Anfänger spielen unterdessen auf dem 9×9-Brett, das schnelle und kurzweilige Partien verspricht.
Jonas Welticke spielt Simultanpartien
Am Samstagabend findet das Phantom-Go-Turnier statt. Anders als beim normalen Go sehen die Spieler hier nicht, wohin die gegnerischen Steine gespielt werden. Daher ist das Spielziel hier nicht nur Gebiet zu machen und Steine zu fangen, sondern auch durch geschicktes Raten herauszufinden, wo die gegnerischen Steine liegen und welche Drohungen von ihnen ausgehen könnten. Diese Go-Variante ist besonders für die Zuschauer spannend, denn sie können nach Belieben zwischen der eingeschränkten Sicht eines der Spieler und der tatsächlichen Partie mit dem vollständigen Spielstand hin- und herwechseln.
Finale des Phantom-Go-Turniers
Am Sonntagvormittag gehen die Turniere weiter. Zwischen den Runden ist genug Zeit, sich auf dem geräumigen Schulhof auszutoben oder andere Gesellschaftsspiele auszuprobieren. So gruppiert sich eine Gruppe von Kindern munter um ein großes Schach-Demobrett und spielt ohne große strategische Überlegung, ja nicht einmal mit Kenntnis aller Spielregeln, drauflos, mit vielen Diskussionen und Feuereifer bei der Sache.
Kinder beim Go-Spielen
Nach dem Mittagessen gibt es die lang erwartete Siegerehrung, die noch einmal schön die Vielfalt der Turniere des Wochenendes zusammenfasst und viele Kinder mit Medaillen, Urkunden und Gesellschaftsspielen für ihren Fleiß belohnt.
Ergebnisse
An der Deutschen Schul-Go-Mannschaftsmeisterschaft nahmen 4 Mannschaften teil. Im Halbfinale gewann das Carl-Zeiss-Gymnasium Jena gegen die Schule am Eichtalpark, und das Korbinian-Aigner-Gymnasium Erding gewann gegen die Schnappschildkröten des Engelbert-Kaempfer-Gymnasium Lemgo. Im Finale setzte sich daraufhin Jena gegen Erding durch und verteidigte damit ihren Titel aus dem Vorjahr. Für Jena spielten Leopold Marz, Larissa Marz und Alexander Koch.
Sieger der Deutschen Schul-Go-Mannschaftsmeisterschaft
Am Tiger-Turnier auf den 19×19-Brettern nahmen 8 Mannschaften teil. Dort siegte nach 6 Runden die Mannschaft "Hamburg Mix", bestehend aus Lukas Kulick, Vincent von Westarp und Erik Sun, mit 5 Siegen. Platz 2 belegte die Mannschaft "Mix München Lemgo" mit Tarmo Donner, Taito Donner und Jocelyne S., sie holten 3 Siege. Platz 3 belegte die Mannschaft "Mix Jena Berlin" mit Malou Kleinle, Pia Wieland und Erik Pitschneider, ebenfalls mit 3 Siegen. Bester Einzelspieler wurde Erik Sun aus Hamburg mit 6 Siegen, beste Einzelspielerin wurde Larissa Marz aus Jena mit 5 Siegen.
Sieger des Tiger-Turniers
Am Füchse-Turnier auf den 13×13-Brettern nahmen 8 Mannschaften teil, davon 5 von der Gastgeberschule am Eichtalpark. Sie spielten jeweils 3 Partien gegeneinander. Turniersieger wurde die Mannschaft "Schule am Eichtalpark 4" mit Aaron Schröder, Mats Ulrich und einem weiteren Schüler mit 6 Siegen. Auf Platz 2 landete die Mannschaft "Schule am Eichtalpark 2" mit Arshia Ebrahimi, Azat Rusev, Mirwais Ahmadi und Jafar Al-Rammahi mit 4 Siegen, dicht gefolgt von der Mannschaft "Schule am Eichtalpark 3" mit Elif Sentürk, Benjamin Rasuly und Defne Stefanou mit ebenfalls 4 Siegen. Beste Einzelspieler wurden Mirwais Ahmadi mit 14:1 Siegen und Yusuf Sentürk mit 14:3 Siegen, beste Einzelspielerin wurde Ivana Iridria mit 10:6 Siegen.
Sieger des Füchse-Turniers
Am Hasen-Turnier auf den 9×9-Brettern nahmen 3 Mannschaften teil, alle von der Schule am Eichtalpark. Am Samstag spielten sie ein Mannschaftsturnier. Das gewannen Jafar Al-Rammahi, Linus Makowski und Taha Hakimi mit 8 Siegen, auf Platz 2 folgten Jasmin Al-Fahan, Lamar Asaad und Qamar Asaad mit 7 Siegen, und Platz 3 belegten Selin Bayburt, Despina Stefanou und Karina Zafeiris mit 5 Siegen. Am Sonntag gab es ein Einzelturnier, dort gewann als bester Einzelspieler Seyit Bayburt mit 7 Siegen, beste Einzelspielerin wurde Despina Stefanou mit 4 Siegen.
Sieger des Hasen-Turniers
Am Phantom-Go-Turnier nahmen 20 Spieler teil. Gewonnen hat Lukas Kulick aus Hamburg, gefolgt von Leonhard Schulze aus Erding und Julia Tchoudovski aus Erding. Den vierten Platz teilten sich Vincent Baj aus Hamburg, Azat Rusev aus Hamburg und Leopold Marz aus Jena.
Gruppenfoto
Hintergrundinformationen zum Go-Spiel und zum veranstaltenden Verein: